könig und krieger
INSZENIERTE MACHT
Die Machte sollte inszeniert werden, auch im Tod. Heute kann man im Wikingermuseum Ladby insgesamt zwei Gräber der absoluten Machtelite erleben. Die Funde aus dem Schiffsgrab zeigen, dass es sich um eine mächtige Person handelte, die um das Jahr 925 n. Chr. bei Ladby beigesetzt worden war. Diese vornehme Person, der Ladby-König, sollte standesgemäß im nächsten Reich ankommen. Dazu war die entsprechende Ausrüstung erforderlich. Das beweist nicht nur das Schiffsgrab in Ladby, sondern auch das Rosenlund-Grab, das Archäologen 1978 beim Bau der Autobahn über die Insel Fünen bei Langeskov entdeckten. Hier wurde ein Magnat, vielleicht ein Gefolgsmann, mit seinen prächtigen Waffen und seiner vornehmen Ritterausrüstung beigesetzt. Das Grab wird auf die zweite Hälfte des 10. Jahrhunderts datiert.
Das Begräbnis in einem Kriegsschiff war ein Königen und Fürsten vorbehaltenes Privileg. Daneben umfassen die Funde aus dem Grab des Ladby-Königs insbesondere Reitausrüstung wie Geschirr und Steigbügel sowie Teile der persönlichen Reitausrüstung des Königs. Aber auch Hundegeschirr, darunter ein gut erhaltenes Verbindungsstück aus Bronze für eine Hundeleine mit Vergoldung und der persönliche Stab des Fürsten. Interessanterweise wurde ihm auch ein Spielbrett ins Grab gelegt. Darüber hinaus sieht man diverse eiserne Ausrüstungsgegenstände des Schiffes, u. a. die sogenannte Lockenmähne, die den Drachenkopf am Vordersteven des Schiffes zierte.
Die Funde aus dem Schiffsgrab bei Ladby und dem Rosenlund-Grab sind in der Dauerausstellung im Keller zu sehen.
Das Totenschiff – Die letzte Reise des Ladby-Königs
Was genau geschah damals vor mehr als 1.000 Jahren, als ein König in seinem Schiff auf einem Acker bei Ladby beigesetzt wurde, um zu seiner letzten Reise aufzubrechen? Darüber gibt die Ausstellung „Das Totenschiff“ (Dødeskibet), eine Rekonstruktion des Begräbnistages, eine qualifizierte Antwort. Die Ausstellung entstand auf der Grundlage sämtlicher Erkenntnisse, die aus der Ausgrabung des Ladby-Schiffes und den ehemals am Schiff befestigten Grabbeigaben gewonnen wurden.
Wir befinden uns im Jahr 925 n. Chr. Auf der einen Seite des Schiffes sehen wir den Ladby-König auf seinem vornehmen Lager liegen; vor ihm sind mittschiffs die Pferde und Hunde angebracht, die ihn in das nächste Reich begleiten. Die gesamte Szene wird von einem Grabgefolge beobachtet. Vollendet wird das Erlebnis vom großen Landschaftsgemälde des Künstlers Ole Vedby Jørgensen an der Rückwand. Der Ladby-König, das Grabgefolge, die Pferde und Hunde wurden vom Holzschnitzer Povl Kjer geschaffen.